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Digitales Fotobuch 2: Layout

Digitales Fotobuch, Teil 2

Das eigene Fotobuch

Fotobücher, in einem oder wenigen Exemplaren gedruckt, sind in. Eine gestalterische Anleitung für schöne Layouts.

RALF TURTSCHI Wie im ersten Teil beschrieben, hängen Fotobücher wesentlich von der erreichten Bildqualität der digitalen Bilder ab. Im zweiten Teil befassen wir uns den Möglichkeiten, die dem Workflow hinterlegt sind. Auf Seite 00 ist eine umfangreiche Liste mit URLs publiziert, wo man digitale Fotobücher bestellen kann.

Format

Es werden verschiedene Grössen im Bereich kleiner als A4 angeboten. Ich bevorzuge davon A4, weil es verschiedene Optionen des Layouts ermöglicht. Ein Fotobuch wirkt dann attraktiv, wenn die Bilder gut sind und wenn sie gross gelayoutet werden. Sie sollten mindestens 13 x 10 cm aufweisen. Ein quadratisches Fotobuch von 21 x 21 cm lässt weniger Möglichkeiten zu und bei 15 x 10 cm fällt der Begriff Fotobuch schon schwer.

Der Umschlag

Der Buchumschlag besteht aus einem festen Karton (Hardcover), der Druck des Titelbildes wird laminiert, das heisst mit einer hauchdünnen Folie überzogen, so dass der Umschlag gut geschützt ist. Auf dem Umschlag soll eines der besten Bilder zu stehen kommen, nur eines. Grösse und Platzierung sind beliebig. Man bedenke, dass die erste Umschlagseite auf der Doppelseite des Umschlags rechts zu liegen kommt. Der Buchtitel soll so aussehen wie ein Buchtitel und nicht wie eine Buchlegende. Zum Titel gehören der (Bild-)Autor, das Datum, eventuell ein Untertitel. Der Rückentitel besteht ebenfalls aus dem Buchtitel, dem Autor und dem Datum. Auf der Rückseite können Texte stehen, man kann sie jedoch auch gänzlich leer lassen. Der Buchdeckel ist jedoch ein Abschluss, man sollte auch keinen Fall noch das letzte Foto der ganzen Geschichte hier reinzwängen. Ein gute Möglichkeit besteht darin, das Umschlagbild über den Rücken auf die letzte Seite bundüberlaufend zu gestalten.

Das Layout

Unter Layout verstehe ich die gesamte Bildstrecke des Inhaltes. Die Doppelseite bildet die gestalterische Einheit. Als Ausnahme ist die erste Seite als einzelne rechte Seite und die letzte Seite als einzelne linke Seite anzusehen. Die Bilder sollen nicht zu unterschiedlich gestaltet werden. Je weniger Grössen, desto ruhiger und professioneller sieht das Ganze aus. Bilder zu drehen und schräg zu inszenieren, ist keine gute Idee. Das sieht aus wie das gewöhnliches Album eines Teenagers.

Dramaturgie

Schaffen Sie ganze Bildstrecken mit der gleichen Anordnung. Beispiel: Zwei Doppelseiten mit je dem gleichen Layout, zum Beispiel mit vier Bildern, die gefolgt werden von grossen ganzseitigen Bildern. Denken Sie dabei daran, dass mehr Bilder pro Seite automatisch zu kleineren Bildern führt, was kleinkariert aussieht. Vier Bilder pro Seite A4 betrachte ich als das Maximum.

Texte

Eine Gestaltungsregel besagt: «Text zu Text und Bild zu Bild.» Das bedeutet, dass man Bilder und Texte nicht wild durcheinander mischen sollte. Es handelt sich schliesslich um ein Fotobuch, nicht um ein Lesebuch. Die Texte sollen also eher die Länge einer Bildlegende aufweisen. Wer zusätzlich einen Roman schreiben will, soll dies auf ganzen Textseiten tun. Fotos betrachtet man, ein Fotobuch wird durchgeblättert. Mit einem Lesebuch beschäftigt man sich schon länger. Längere Texte sollen also geschlossen am Anfang oder irgendwo als ganze Textstrecke gelayoutet werden.

Beim Text gibt es ebenfalls Grundregeln. Gestalten Sie die Texte niemals in Mittelachse (was ja durch die Layoutsoftware vorgeschlagen wird). Die Texte sollen stattdessen linksbündig gestaltet werden. Die Grösse beträgt etwa 9–10 Punkt; 12 oder 14 Punkt ist auf dem Bildschirm zwar besser lesbar, wirkt jedoch wie in einem Kinderbuch. Für den Buchtitel kann die Schrift grösser sein. Die Schrift selber wird durch die Software vorgegeben, man kann also nicht seine Lieblingsschrift einsetzen. Das hängt mit Linzenzproblemen zusammen, weil die Schriften nicht einfach so an den Digitaldrucker weitergegeben werden dürfen. Die vorgeschlagenen Schriften hingegen sind lizenzfrei. Legen Sie sich dabei auf eine einzige Schrift fest. Sie wollen doch dem Betrachter nicht Ihr Schrift­sortiment vorführen, nicht wahr? Und wenn immer möglich, in einer einzigen Grösse. Wenn etwas ausgezeichnet werden soll, zum Beispiel Zwischentitel, dann gestalten Sie diese in der gleichen Grösse, aber fett. Dann ist Text in 9 Punkt nicht über die ganze Breite zu halten, das ist nicht mehr leserlich. Auch farbige Schrift ist nicht zu empfehlen, alles zusätzlich Farbige konkurrenziert die Fotos. Halten Sie den Text entweder schwarz auf hellem Grund oder weiss auf schwarzem Grund. Kontrollieren Sie zum Schluss Ihre Texte sorgfältig, Fehler sind ärgerlich und im gedruckten Buch nicht korrigierbar.

Hintergrund

Die Layoutsoftware lässt eine vorgegebene Gestaltung des Hintergrundes zu. Dies geht von einfachen Farbtönen bis hin zu «Tapetenmustern». Je opulenter und auffälliger der Hintergrund gestaltet ist, desto mehr lenken Sie von Ihren Schappschüssen ab. Kräftige Farben eignen sich nicht, da sie die Fotos rasch dominieren. Ich empfehle weiss, grau oder noch besser schwarz. Auf Schwarz erscheinen die Farben der Fotos am brillantesten.